Wie ich meine Leidenschaft für Spitzenschmuck entdeckt habe
Brigitte Adolph

Zu meinem Werdegang: Ich habe zuerst eine klassische Goldschmiedelehre gemacht und danach unter anderem beim schwedischen Hofjuwelier gearbeitet: Kronjuwelen und prächtige Geschmeide. Irgendwann wollte ich aber weg vom traditionellen Schmuck. Dann habe ich zunächst in Dänemark und später in Deutschland und Spanien Schmuckdesign studiert. Ohne diesen Ausbruch hätte es die Kollektion nie gegeben

Wie wurde Spitze zu meinem Lieblingsthema?
Die Liebe zur Spitze habe ich während eines Studienprojektes zum Thema „ Erinnerungen“ entdeckt. Für mein Zwischendiplom hatte ich textile Erinnerungsstücke meiner Familie verarbeitet. Zuerst entstanden daraus Bildkompositionen, später auch Schmuckstücke, für die ich die Spitze selbst häkelte. Spitze hat eine lange Tradition als weibliche Zierde. Nach langen Jahren des Minimalismus ist sie nun nicht mehr aus den aktuellen Modekollektionen wegzudenken. Für meinen Braut-Katalog hatte ich ein gemeinsames Shooting mit dem Hamburger Brautmoden-
Geschäft Elbbraut und märchenhaften Brautkleidern von Felicitas, einem renommierten Berliner Label. Wir arbeiten beide viel mit Spitze. Mode und Schmuck ergänzten sich wunderbar. Vor einem Monat durfte meine Kollektion nach München für ein Shooting mit Elfenkleid, ebenfalls einem
angesagten deutschen Modelabel aus München.

Was sind meine Vorlagen?
Spitze aus unterschiedlichen Kulturen inspiriert mich sehr. In Zusammenarbeit mit der Engländerin Jayne Childs haben wir zum Beispiel traditionelle Muster der Nottinghamer Spitzenkultur kombiniert und dadurch eine ganz neue, moderne Spitzenästhetik erhalten. Das Gemälde einer Kaufmannstochter mit großzügigem Spitzenkragen hat mich zu den opulenten Ohrringen „Merchants daughter“ inspiriert. In Venedig habe ich auf meiner Hochzeitsreise in einem kleinen Handarbeitsladen eine handgeklöppelte Spitze entdeckt, nach der das Collier „Venezia“ entstand.